Da kommt Freude bei den vielen FC Bayern München-Fans im Osten Deutschlands auf. Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung soll Kaiser Franz Beckenbauer ein Freundschaftsspiel zwischen RasenBallsport Leipzig und dem FC Bayern München im Juli eingefädelt haben. Dass der Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und Franz Beckenbauer ein enges freundschaftliches Verhältniss pflegen, sollte schon seit dem Projektstart von RB Salzburg bekannt sein. Auch beim Start von RB Leipzig unterstützte Beckenbauer die Pläne und half mit Lobeshymnen und jeder Menge Interviews in der ostdeutschen Boulevardpresse. In einem Interview mit der SUPERillu sagte er:
Zunächst einmal ist es meiner Meinung nach immer gut, wenn vermögende Einzelpersonen wie Dietmar Hopp in Hoffenheim oder ein Konzern wie Red Bull in den Fußball investieren. Dietrich Mateschitz (Chef von Red Bull, die Red.) habe ich sogar persönlich geraten, Markranstädt zu kaufen. Markranstädt war deswegen eine gute Wahl, weil es in der Nähe von Leipzig liegt. Die Stadt hat ein hervorragendes – auch wirtschaftlich gesehen – Umfeld und ein wunderbares Stadion. [ostfussball.com]
Und so wurde kurzerhand später zwar nicht gleich die ganze Stadt gekauft, sondern zumindest nur der kleine Vorstadt-Verein SSV Markranstädt, oder noch besser gesagt – die Lizenz. Knapp ein Jahr später wurde das “wunderschöne Leipziger Stadion” dann auch wie geplant in Red-Bull-Arena umbenannt. Kein gutes Omen, denn eingefleischte Leipziger reden gar von einem bösen Fluch des alten Zentralstadions, der nun über der Red-Bull-Arena liegen soll. Das neu gebaute Stadion wurde genau in die alte ehrwürdige Spielstätte gesetzt. Nach der WM 2006 skandierten sogar viele Leipziger für einen Abriss dieser Geister-Schüssel (ostfussball.com berichtete).
Doch der versprochene und oft zitierte Erfolg blieb aus und der hochgezüchtete Verein aus dem Reagenzglas blieb in der Regionalliga trotz höchstem Etat weit hinter seinen Erwartungen. Trainerentlassungen, weiterer Zuschauerschwund und enormer Imageverlust der Marke Red Bull waren die Folge – Red Bull und Fußball: Das geht gar nicht!
Doch es kam noch schlimmer, denn auf einmal wollte auch keiner mehr mit den Neuleipzigern testen. Nach dem das Testspiel gegen den Ostberliner Traditionsverein 1. FC Union Berlin aufgrund von lautstarken Fanprotesten abgesagt wurde, hat man sich anschließend um einen neuen Gegner als Ersatz bemüht – der KSV Hessen Kassel. Doch auch wie zuletzt beim Versuch mit dem 1. FC Union Berlin, wurden sofort Proteste der Fangemeinde des Traditionsvereins aus Nordhessen laut: “Da will niemand freiwillig hin!” Der KSV sagte ab und testete stattdessen gegen die Zweitligamannschaft von Union Berlin in der “Alten Försterei” (ostfussball.com berichtete).
Ganz aktuell hat sich auch der Hamburger SV für den Fortbestand der 50+1 Regel im deutschen Profifußball eingesetzt und sagte deshalb das für den Sommer geplante Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten RB Salzburg ab. “Wir haben uns dazu entschlossen, weil wir uns für die 50+1-Regelung stark machen und das auch nach außen dokumentieren wollen”, sagte HSV-Vorstand Oliver Scheel dem Hamburger Abendblatt. Auch das geplante Freundschaftsspiel gegen Alemannia Aachen wird wahrscheinlich aus diesem Grund nicht stattfinden.
Nun müssen also die Bayern ran, um hier in Leipzig noch zu retten, was zu retten ist. Proteste sind bei dem (roten) Münchner Verein lediglich von den Ultras (Schickeria) zu erwarten und werden in der Regel anschließend immer mit einer Wutrede von “Wurst-Uli” zu den Akten gelegt. “Koan Testspiel” wird es also dieses Mal sicherlich nicht geben und so dürfen sich alle Eventfans freuen, in Leipzig endlich wieder guten Fußball zu sehen – zumindest für einen Tag. Sportlich macht das Ganze natürlich nur wenig Sinn, denn in der 4. Liga weht bekanntlich ein anderer Wind …
[ab]